zur Filmbeschreibung

STOLPERSTEIN

Im Rahmen der Film- und Veranstaltungsreihe zum 9. November 1938 in Lich

Deutschland 2008, Farbe, 73 Min.
Buch und Regie: Dörte Franke

Das Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig Gedenksteine für die über 6 Millionen von den Nazis aus rassistischen und politischen Gründen getöteten Menschen vor ihren ehemaligen Wohnhäusern zu verlegen, hat etwas irritierend größenwahnsinniges. Eine moderne Sisyphusarbeit, die mit einer einfachen emotionalen Geste die unvorstellbare Größe des nationalsozialistischen Verbrechens erlebbar macht und gleichzeitig die unmittelbare, nachbarschaftliche Nähe der Tatorte an denen die Deportationen begannen.
Der Film STOLPERSTEIN ist sowohl Künstlerporträt als auch Roadmovie und zugleich die Geschichte des größten, dezentralen Denkmals der Welt. Im Zentrum steht Gunter Demnig, Konzeptkünstler mit Cowboyhut, der mittlerweile über 12.000 Namen vergessener Nazi-Opfer in die Bürgersteige Deutschlands und Europas einbetoniert hat.
Das Projekt wird von Neonazis bekämpft, von Vertretern der Jüdischen Gemeinde abgelehnt und ist mancherorts sogar verboten. Doch hinter jedem „Stolperstein“ stehen engagierte Helfer und private Spenden. In den letzten Jahren hat sich eine regelrechte Bürgerbewegung formiert, die täglich weiter wächst. Der Film begleitet einen rastlosen Künstler, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, ausgelöschte Biografien zurück in den Alltag zu bringen. Und Gunter Demnigs Weg führt uns zu Menschen, bei denen diese Minidenkmäler auf ganz unterschiedliche Weise einen Nerv treffen...
Viele Menschen sehen in Gunter Demnigs kleinen Messingplatten eine Möglichkeit, der Geschichte zu begegnen. Die immense Nachfrage ist kaum mehr zu bewältigen. Der Künstler will aber weiterhin jeden Stein in mühsamer Handarbeit fertigen und verlegen, weil er davon überzeugt ist, dass nur so ein individuelles Schicksal nach Hause gebracht werden kann.

Matinée am So. 30. November um 12 Uhr

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