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LEMON TREE

Israel/Deutschland/Frankreich 2007, Farbe, 100 Min., FSK: ab 6 Jahren

Regie: Eran Riklis

Darsteller: Hiam Abbass, Ali Suliman, Rona Lipaz-Michael

Einmal mehr widmet sich Eran Riklis (DIE SYRISCHE BRAUT) dem tragikomischen Alltag in Israel/Palästina, diesmal in Form einer absurden Rechtsstreitigkeit.
LEMON TREE erzählt eine aberwitzige Geschichte: die verwitwete Palästinenserin Salma lebt in der Westbank, unmittelbar an der Grenze zu Israel. Der Zitronenhain, den sie von ihrem Vater geerbt hat und der ihren Lebensunterhalt darstellt, reicht bis an den Grenzzaun. Als der israelische Verteidigungsminister ein Haus auf der anderen Seite der Grenze bezieht, wird der alte Hain auf einmal zum Sicherheitsrisiko und soll gefällt werden. Salma ist empört. Zusammen mit dem jungen Anwalt Ziad klagt sie bis zum Obersten Verfassungsgericht Israels, um ihre Bäume zu verteidigen.
Wieder ist da Riklis scharfsichtiger Blick für die Unmöglichkeiten des israelisch-palästinensichen Alltags. In vielen kleinen Szenen beschreibt der Regisseur beispielsweise die unsichtbaren Grenzen, die den Frauen des Films ihren Handlungsraum nehmen.
Die märchenhafte Konstruktion und die hübschen Bilder von LEMON TREE täuschen Harmlosigkeit vor. Ein freundlicher Arthouse-Film denkt man, Happy-End inklusive. Doch der Schein trügt – wie schon DIE SYRISCHE BRAUT lebt auch LEMON TREE in einer labilen Gefühlslage zwischen Optimismus und Pessimismus, die der Regisseur ‚Opsimismus’ nennt und die viel über den Alltag in Israel/Palästina verrät. Hoffnungsvolle Fiktion und resignierter Realismus wechseln einander ab. Das mutige Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung droht immer wieder von den Realitäten erdrückt zu werden. (Hendrike Bake, programmkino.de)

Do. 16. bis Di. 21. Oktober, täglich um 19 Uhr

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