zur Filmbeschreibung

JEDER SCHREIBT FUER SICH ALLEIN

Schriftsteller im Nationalsozialismus

Deutschland 2023, Farbe, 164 Min., FSK: ab o.A.
Regie: Dominik Graf und Felix von Boehm
angeregt von Anatol Regniers gleichnamigem Buch
mit Anatol Regnier, Florian Illies, Géraldine Mercier, Albert von Schirnding, Christoph Stölzl, Henrike Stolze, Günter Rohrbach, Gabriele von Arnim, Julia Voss, Willy Kristen, Wendelin Neubert, Carlo Paulus, Simon Strauß, Clemens von Lucius, Lena Winter

Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, gingen fast alle bedeutenden SchriftstellerInnen ins Exil. Über diejenigen, die zwischen 1933 und 1945 im Land blieben, hat Anatol Regnier ein spannendes Buch geschrieben. Felix von Boehm und Dominik Graf haben es als Filmessay adaptiert. Regnier selbst führt darin als Literaturhistoriker in die Archive und an die Lebensorte bekannter AutorInnen, deren Biografien im NS-Regime zwischen ideologischer Begeisterung oder Anpassung, Berufsverboten oder heimlicher Ablehnung unterschiedliche Verläufe nahmen: Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel und Will Vesper. Einfache Kategorisierungen vermeidet der Film und er stellt insbesondere den bis heute verbreiteten Ausdruck „innere Emigration“ (Frank Thiess) in Frage. Es entsteht ein differenziertes Bild über das KünstlerInnenleben im Faschismus und die Graustufen von Schuld und Mitverantwortung.

Anhand von Gesprächen mit dem Autor und Kunsthistoriker Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss, der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele von Arnim, dem Lyriker und Essayisten Albert von Schirnding, dem Historiker und Publizisten Christoph Stölzl und dem Filmproduzenten Günter Rohrbach diskutiert der Film das komplexe Verhältnis zwischen Kunst, Leben und politischem Handeln, Anpassung und Parteinahme, Autonomie und Komplizenschaft bis in die Gegenwart hinein.

JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN ist ein faszinierender Filmessay, eine Spurensuche mit ungewissem Ausgang… Was lehrt uns das über die Gegenwart, die womöglich wieder an einer Zeitenwende angekommen ist? Und, vor allem: Wie sicher kann ein Mensch sich seiner selbst sein?

Matinée So 12. November um 12 Uhr
und Mi 15. November um 19.45 Uhr

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