zur Filmbeschreibung

Programm für: Dienstag 13.11.2012

CLOUD ATLAS

Reihe: Deutscher Filmpreis 2013

USA / Deutschland 2011, Farbe, 163 Min., FSK: ab 12
Regie: Lana Wachowski, Andy Wachowski, Tom Tykwer
Darsteller: Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Hugh Grant, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D'Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon

Das Matrix-Duo Lana und Andy Wachowski samt Parfum-Macher Tom Tykwer inszenieren als Regie-Trio mit einem Staraufgebot von Tom Hanks bis Hugh Grant ein imposantes Spektakel über Freiheit und Wiedergeburt, das in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen spielt, ein halbes Dutzend Genres vermischt und die Akteure in mehrfachen Rollen auftreten lässt. Klingt kompliziert? Bietet in seiner lässigen Verspieltheit jedoch grandioses Vergnügen und kommt gänzlich unangestrengt daher. Mit einem Mega-Budget von 100 Millionen Dollar hat Produzent Stefan Arndt dieses Mammut-Projekt als teuerste deutsche Produktion auf die Beine gestellt. Das Ergebnis ist eine verwegene Wundertüte mit famosen Wow-Effekten. Wenn Philosophie auf pompöses Popcorn-Kino trifft, wird Tom Hanks zur personifizierten Schachtel multipler Persönlichkeits-Pralinen: Man weiß nie, was man bekommt. Ganz großes (Programm-)Kino!
„Ja, ist das nicht der...?”, diese Frage wird man sich bei diesem Film sicher mehrfach stellen. Ein grantelnder Greis etwa erweist sich bei näherem Zusehen als Hugh Grant, hinter den Schlitzaugen eines coolen Koreaners blinzelt Jim Sturgess hervor derweil sich ein backenbärtiger Arzt ebenso wie jener bullige Autor als Tom Hanks entpuppt. Verschiedene Figuren in unterschiedlichen Zeiten werden von demselben Schauspieler verkörpert - dass der Wahnsinn Methode habe, davor warnt gleich zum Auftakt die Stimme des Erzählers aus dem Off.
Es ist tatsächlich ein wahnwitziges Unternehmen, sechs unterschiedliche Handlungsstränge, die ein halbes Jahrtausend umspannen, munter miteinander zu verknüpfen und dabei der These zu folgen, dass mehr Dinge zwischen Himmel und Erde zusammenhängen als es die Schulweisheit sich träumen lässt. Und dass, zweite These, alle Grenzen überwindbar wären…
Als sichtbares Zeichen ihrer Seelenwanderschaft tragen die Figuren ein Muttermal in Form eines kleinen Kometen. Alles Handeln von heute, so die Botschaft, alle Verbrechen und jede gute Tat, haben Karma-Konsequenzen für das nächste Leben. Wobei das Streben nach Freiheit, so die zweite Kernaussage, allen Menschen zu allen Zeiten eigen und immer zu empfehlen ist. „Grenzen sind Konventionen, die man überwinden kann“, heißt es in den Dialogen einmal oder „Mein Leben reicht weit über meine Grenzen hinweg.“ Dieses Motto ist zugleich künstlerisches Konzept für das Regie-Trio, das bei seinen souveränen Zeitsprüngen den dramaturgischen Honig wie selbstverständlich aus ganz unterschiedlichen Genre-Blüten saugt: Politthriller und schwule Genie- Romanze, Science-Fiction-Epos und Senioren-Komödie, Kostümschinken und Stammeskriege wechseln sich ab und ergeben doch mit verblüffender Leichtigkeit ein zauberhaftes Ganzes. Selbst Slapstick hält dieses cineastische Überraschungsei bereit: „Du sagst nie mehr Sombrero-Schlampe zu mir!“ hat gute Chancen zum Kultspruch zu werden…
Keinesfalls verpassen sollte man den Abspann. Hier wird nochmals hübsch das Who is Who der Darsteller vorgeführt und alle: „Ja, ist das nicht der…?“-Fragen beantwortet.
(Dieter Oßwald in www.programmkino.de)

Wegen Überlänge Eintritt 8, - / 7,- €

Fr 17. bis So 19. Mai täglich um 21 Uhr

Zum Seitenanfang