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SUFFRAGETTE Taten statt Worte

Großbritannien 2015, Farbe, 106 Min., OmU
Regie: Sarah Gavron; Drehbuch: Abi Morgan
Darsteller: Carey Mulligan, Helena Bonham-Carter, Brendan Gleeson, Anne-Marie Duff

Sie wollten wählen - und wurden verlacht: Fast achtzig Jahre lang forderten britische Frauen mit friedlichen Mitteln das Wahlrecht, ohne Erfolg. Anfang des 20. Jahrhunderts radikalisierten sie sich, auch unter Einsatz ihres Lebens. Das spannende Period Piece setzt der in Geschichtsbüchern immer noch ausgeblendeten Suffragetten-Bewegung ein würdiges filmisches Denkmal. Fesselnd wie ein Thriller erzählt Regisseurin Sarah Gavrons leidenschaftlich von den mutigen Pionierinnen in diesem Bürgerkrieg der Geschlechter. Nicht zuletzt durch die Oscar-reife Leistung der neuen englischen Kinokönigin Carey Mullican trifft das aufwühlende Historiendrama auch heute den Nerv der Zeit.
London, West End, März 1912. Maud Watts hastet nach einem langen Arbeitstag in der feuchtkalten Wäscherei durch die Straßen. Sie muss noch ein Paket bei der Kundschaft abliefern, obwohl sie längst Feierabend hätte. Plötzlich splittert vor der jungen Mutter die Schaufensterscheibe eines Modegeschäftes. Wahlrecht für Frauen, ertönt es neben ihr. Und innerhalb von Sekunden entsteht ein Tumult. Polizisten verhaften umstehende Frauen, zerren sie in ihre Autos. Verwirrt steht sie am Straßenrand als plötzlich ihre Kollegin Violett auftaucht. Die macht aus ihrer politischen Einstellung kein Hehl. Wortreich versucht die Aktivistin Maud zu überzeugen, sich den Suffragetten anzuschließen…
Engagiert beleuchtet Regisseurin Sarah Gavron den mit zivilem Ungehorsam geführten Kampf der Suffragetten. Weder beschönigt die Britin, noch verfällt sie in nostalgisches überlebensgroßes Heldinnenpathos. Die fast dokumentarisch anmutenden Szenen wirken bis ins Detail authentisch. Aufrüttelnd vermitteln sie die schockierende Erinnerung an die Opfer, die Frauen bringen mussten. Das erstrebte Wahlrecht ist dabei nur ein Baustein einer patriarchalen Gesellschaft, die Frauen aller Schichten entmündigte. Nicht zuletzt deshalb stellt Drehbuchautorin Abi Morgan das Schicksal der fiktiven Arbeiterfrau Maud in den Mittelpunkt der emotionalen Milieustudie samt packendem politischem Lehrstück… (Luitgard Koch in www.programmkino.de)

Do 24. bis So 27. März täglich 17 Uhr

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