zur Filmbeschreibung

A BLAST - AUSBRUCH

Griechenland/ Deutschland 2014, Farbe, 83 Min. OmU und Dt, Fass., FSK: ab 12
Regie: Syllas Tzoumerkas
Darsteller: Angeliki Papoulia, Vassillis Doganis, Maria Filini, Makis Papadimitriou
Bis gestern noch versuchte Maria eine gute Mutter, eine liebevolle Ehefrau und eine verantwortungsbewusste Tochter zu sein. Jetzt bricht sie aus. Heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, wird alles, was ihr jemals wichtig war, in Scherben liegen.
Marias dramatische Geschichte, ihr Weg bis zum Ausbruch aus ihrem bisherigen Leben wird durch Fragmente der Gegenwart erzählt, die eng mit ihrer Vergangenheit verwoben sind und zugleich ein schillerndes und auch sehr verstörendes Bild des gegenwärtigen Griechenlands zeichnen. Marias Leben wird von der permanenten Dominanz ihrer Familie bestimmt. Dahinter verbergen sich eine funktionalisierte und seelenlose Sexualität, lebenslange Lügen und finanzielle Schulden, die nur durch ein Feuer, einen kriminellen Akt freigelegt werden können.
Ebenso brutal wie ehrlich folgt A BLAST kompromisslos seiner Antiheldin, während sie verzweifelt versucht, ihr Leben zurück zu erobern, das ihr von einer überpräsenten Mutter, einer einfältigen, aber fordernden Schwester, einem immerzu abwesenden Ehemann und einem feindseligen Land genommen wurde. In dieser griechischen Gegenwarts-Geschichte, die aktueller ist denn je, gehen das Absurde und Tragische zwischen den Menschen Hand in Hand und eine kaum sichtbare Zartheit und Sehnsucht versteckt sich hinter der schrecklichen Realität.
„Ein Film von unbändiger Energie, die das Chaos eines Landes vor dem finanziellen und moralischen Ruin spiegelt, ist Syllas Tzoumerkas A BLAST, dessen oft kaum zu durchschauende, verschachtelte Erzählstruktur ebenso enigmatisch ist wie die Hauptfigur Maria, eine Frau in den 30ern, die die Versäumnisse ihrer Eltern ausbaden muss. Gleichermaßen mitreißend wie anstrengend.“ (programmkino.de)
„Man staunt nicht schlecht über die Wucht dieses expressiven Films, der ganz anders wirkt als die minimalistisch-stilsicheren Kunstfilme DOGTOOTH oder ATTENBERG, die Griechenland mitten in der Krise zum begehrtesten Lieferanten für Festivals werden ließen. Tzoumerkas‘ wilder, anarchsicher Stil erinnert eher an den jungen Fatih Akin in seinem Bild einer Gesellschaft, die seine eigene Elterngeneration „gegen die Wand“ gefahren hat. Doch genau besehen ist er nicht weniger formvollendet in seinem virtuosen Kreisen um die leere Mitte patriarchalischer Familienwerte. Was es in seiner Fülle an sinnstiftenden, manchmal vielleicht etwas zu symbolhaften Details indes nicht gibt: Schuldzuweisungen nach außen.“ (Daniel Kothenschulte in FR)
So 31. Mai bis Di 2. Juni täglich um 21 Uhr

Zum Seitenanfang