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Programm für: Mittwoch 13.08.2008

DRAUSSEN BLEIBEN

Deutschland 2007, Farbe, 84 Min., FSK: ab 12 Jahren
Regie: Alexander Riedel
Darsteller: Valentina Llazicani, Suli Kurban, Diana Cisse, Zulpi Kurban, Burkibar Cisse

Zwei Freundinnen, die sich in einer Münchner Flüchtlingsunterkunft kennen gelernt haben. Valentina (16) ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder vor 11 Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland geflohen, eine Aufenthaltsgenehmigung haben sie nie bekommen, sie sind immer nur für zwei oder drei Monate geduldet. In dieser Unsicherheit ist Valentina aufgewachsen - und sie hat sich ihr Selbstbewusstsein erkämpft: Sie ist stark, sie ist unabhängig, kennt sich mit der Liebe noch nicht aus und hat ständig Hunger. Suli (17) ist Uigurin. Vor 9 Jahren ist die Familie aus dem Nordwesten Chinas geflohen. Sie hatten mehr Glück, alle wurden schnell als politische Flüchtlinge anerkannt und konnten inzwischen in eine kleine Wohnung am westlichen Stadtrand von München ziehen. Suli hat jetzt ein eigenes Zimmer, dafür aber keine Nachbarn mehr, mit denen sie einfach so reden kann.
Draußen fühlen die beiden Freundinnen sich frei. In der Anonymität der Stadt, wo sie nicht dem Einfluss der Brüder, Eltern, Lehrer oder Behörden ausgesetzt sind, hängen sie gemeinsam mit Diana, Yasi und den anderen Mädchen ab...
„Ein Dokumentarfilm, der im Asylbewerberheim spielt, das klingt ja zunächst nach dem Sex-Appeal von Guido Knopp, aber dann entpuppt sich dieser Film als ein Geschenk für das deutsche Kino. Eine Geschichte über zwei junge Frauen auf der Schwelle zwischen illegal und scheißegal, Kindsein und Frausein, Lebensfrust und Lebensfreude. Eine Albanerin und eine Uigurin – die Stars der Saison im deutschen Off-Kino.“ (programmkino.de)

Di. 19. und Mi. 20. August jeweils um 19.30 Uhr

***Hinweisen möchten wir noch auf die kleine Fotoausstellung mit dem Arbeitstitel „In Deutschland zu Hause?“.
Eine Gruppe von 10 Schülerinnen, von denen 7 einen Migrationshintergrund haben, aus einem Berufsvorbereitungsjahr der Willy-Brandt-Schule Gießen, hat sich unter dem Thema "Vielfalt in Deutschland - Vielfalt in unserer Klasse" gegenseitig zu ihren unterschiedlichen Lebenswelten befragt. Die erste interessante Erkenntnis war, dass in dieser kleinen Gruppe 11 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Damit war zwar der Fokus zunächst einmal auf den Reichtum gelenkt, der Vielfalt bedeuten kann. Aber in den Gesprächen wurden doch auch sehr stark die Kränkungen spürbar, denen diese jungen Frauen/Mädchen durch Vorurteile und Diskriminierungen ausgesetzt sind.
Die Fotos, die (zumindest teilweise) durchaus professionell wirken, haben die Mädchen gegenseitig gemacht. In den auf den ersten Blick einfachen Sätzen wie in den Gesichtern drücken sich Hoffnung und Verzweiflung, Lebenslust und Abgelehntwerden, Teilhaben-Wollen und Ausgeschlossen-Sein aus.
Während des ganzen Projektes waren die jungen Frauen mit viel Lust und Interesse dabei - und haben festgestellt, dass sie sich, obwohl sie sich zum Teil schon sehr lange durch die Schule kennen, noch nie gegenseitig über ihre unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründe unterhalten haben. Weder in den Schulpausen noch im Unterricht! Die Schülerinnen fanden es sehr spannend, so viel Interessantes lernen und erfahren zu können, indem man sich nur gegenseitig erzählt und befragt.

Im Restaurant Savanne / Statt Gießen wird die Fotoausstellung im August gezeigt und ist eine wunderbare Ergänzung zum Film!

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