zur Filmbeschreibung

DAS SALZ DER ERDE

Frankreich 2014, Farbe und s/w, 109 Min., FSK:
Regie: Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado
Darsteller: Sebastião Salgado
Mit seiner beglückenden PINA hat Wim Wenders sich beschwingt in die Herzen von Presse und Publikum getanzt. Nun wiederholt er den Triumph mit einer anderen Künstler-Dokumentation, diesmal über den meisterhaften Fotografen Sebastião Salgado. Bei der Premiere in Cannes wurde der Film frenetisch gefeiert wie kaum ein anderer. Die Bilder des Brasilianers bewegen seit 40 Jahren die Menschen weltweit. Mit dessen Sohn Juliano als Ko-Regisseur an seiner Seite findet Wenders einen sehr persönlichen Zugang zu dem Maestro der Fotografie. Dass dieser charismatische Charakterkopf seine Werke mit launigen Worten selbst kommentiert, macht den besonderen Reiz dieser großartigen Hommage aus…
Das Wort Fotograf stamme aus dem Griechischen und bedeute Schreiben mit Licht und Schatten, erklärt Wenders aus dem Off im filmischen Vorwort. Dort erzählt er auch, wie er vor zwei Jahrzehnten in einer Galerie auf das Schaffen des ihm bislang unbekannten Salgado aufmerksam wurde. Das Porträt einer blinden Tuareg-Frau habe ihn derart beeindruckt, dass es bis heute über seinem Schreibtisch hänge. Nach dieser aparten Einführung der persönlichen Art nimmt der Regisseur sich klugerweise zurück und überlässt die Bühne fortan ganz dem Fotografen…
Später begibt sich Salgado in die Krisengebiete dieser Welt und wird fotografischer Zeuge von den düstersten Kapiteln der jüngsten Menschheitsgeschichte. Er zeigt die an Hunger sterbenden Menschen und Bürgerkriegsopfer in Äthiopien, Ruanda oder dem Kongo. Später fotografiert Salgado jene Feuerwehrleute, die brennende Ölfelder nach dem Kuwait-Krieg löschen. Nach solch schierem Overkill an Elend wendet sich der Fotograf 2004 schließlich der Natur zu und hält sie im Projekt Genesis in traumhaft schöne Bildern fest. Privat engagiert er sich gleichfalls ökologisch und forstete die verkarstete, alte Farm des Vaters mit 2,5 Millionen Bäumen erfolgreich zu einem neuen Regenwald auf…
Der Kino-Poet Wim Wenders erweist sich einmal mehr als sensibler Doku-Maestro, der als exzellenter Reiseführer bei dieser visuellen Odyssee durch das umfangreiche Werk von Salgado auftritt und dabei diesem Ausnahmekünstler ganz die Bühne überlässt, derweil dessen Sohn die privaten Innenansichten beisteuert. Eindrucksvoller als auf der großen Kinoleinwand wird man diese Bilder in keiner Ausstellung zu sehen bekommen. Vom Gemeinschaftserlebnis ganz zu schweigen: Bei der Premiere in Cannes war es bisweilen so andächtig ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Ausgezeichnet mit dem Spezialpreis Un Certain Regard beim Filmfestival Cannes 2014
(Dieter Oßwald in www.programmkino.de)
Matinée am So 1. März um 12 Uhr
Mo 2. und Di 3. März jeweils um 17 Uhr

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